139: Messeneuheiten 1/2
Am vergangenen Samstag habe ich weder Kosten noch Mühen gescheut, um die Publikumstage der weltweit größten und wichtigsten Eisenbahnmesse InnoTrans zu besuchen. Die ursprünglich zwei zugesagten Begleiter waren leider beide ausgefallen, einer im Vorfeld und einer kurzfristig durch Verschlafen, aber ich habe mir tapfer, teils bei strömendem Regen, zwischen dreieinhalb Kilometern mit Eisenbahnfahrzeugen aller Couleur zugestelltem Gleis für das Prellblog die Hacken abgelaufen.
Was sind nun also die Trends auf dem großen, bunten Schienenmarkt, so weit ich das als interessierter Laie beurteilen kann?
Es wird eng: Nachdem auf der InnoTrans nun auch Siemens eine dieselelektrische Lokomotive im selben Formfaktor wie ihre elektrischen Streckenloks vorgestellt hat, gibt es nun drei komplette modulare Lokomotivfamilien auf dem Markt: Alstrom Prima, Bombardier Traxx und Siemens Vectron. Alle konkurrieren ziemlich auf Augenhöhe. Es gibt erste Anzeichen einer Entwicklung hin zu großen, glänzenden Firmenemblemen auf den Stirnseiten, um die Marken noch auseinander halten zu können - die Parallele zur Autoindustrie war für mich überdeutlich.
Vergleichbar sieht es auf dem Markt für dieselhydraulische Mittelführerstandsloks aus, wo ein erbitterter Kampf zwischen der Voith Gravita und der G-Serie von Vossloh zu erwarten ist.
An und aus, immer wieder an und aus: Start-Stopp-Automatiken bei Dieselfahrzeugen sind mittlerweile anscheinend de rigueur, sogar die GE Powerhaul, Nachfolgerin der technisch notorisch rustikalen Class 66, hat jetzt so etwas. Sinnvoll ist das auf jeden Fall - sogar Streckendieselloks stehen eine nicht unbeträchtliche Zeit ihres Lebens mit eingeschaltetem Motor herum, zum Beispiel vor Halt zeigenden Signalen; Rangierlokomotiven drehen sogar mehr oder minder ihr ganzes Leben Däumchen (siehe auch Prellblog 96). Warum man erst jetzt auf diese Idee kommt, weiß ich nicht genau. Ich vermute, dass es genau wie bei den entsprechenden Funktionen bei Autos mit verbesserter Anlassertechnik zu tun hat. Siemens bietet für seine neue Großdiesellok (siehe oben) optional sogar einen untergeschnallten Hilfsdiesel, der einen stehenden Zug weiter beatmen kann, ohne dass der Hauptmotor weiterlaufen muss.
Ostblockschönheiten: Kaum mehr übersehbar waren die Exponate von Herstellern jenseits des ehemaligen eisernen Vorhangs; wenn ich mich recht erinnere, waren allein drei Straßenbahnzüge und ein Doppelstockzug aus polnischer Fabrikation zu sehen, dazu IC-Wagen, ein Fernverkehrstriebzug, Güterwagen und eine Lokomotive aus Kroatien, eine Elektrolok aus Tschechien, eine Minirangierlok aus Bulgarien und vieles andere mehr. Der traditionell starke Schwermaschinenbau dieser Weltgegend reckt sein Haupt jedes Jahr höher, ein Grund zur Freude, wie ich meine.
Düsentrieb: Das im Bild dargestellte Fahrzeug, das sechs verschiedene hydraulische Arme in alle Richtungen von sich streckt, demonstriert gut, warum Spezialfahrzeugbau zwar faszinierend, aber letztlich doch etwas für Besessene ist. Die Leute bei der Firma Windhoff, die dieses Mehrzweckgefährt zur Wartung von Oberleitungen entworfen haben, würde ich gerne mal kennenlernen. Vergleichbar ingeniös finde ich das Spannwerk für Fahrleitungen mit integriertem Sensor von Siemens, das mutmaßlich aus einer Aktion entstanden ist, bei der ein Unternehmensbereich ein Produkt eines anderen auf den Tisch geworfen bekam und gefragt wurde, was er damit machen könne; die Kombination aus einem Schleifarm mit einem Dauermagneten und einem magnetostriktiven Fühler dient dazu, permanent an eine Zentrale zu melden, welche Spannung ein Fahrdrahtabschnitt hat, und ist auf einer spanischen Neubaustrecke tatsächlich schon im Einsatz.
Nächste Woche geht es weiter!
Bild: eigenes Foto
Was sind nun also die Trends auf dem großen, bunten Schienenmarkt, so weit ich das als interessierter Laie beurteilen kann?
Es wird eng: Nachdem auf der InnoTrans nun auch Siemens eine dieselelektrische Lokomotive im selben Formfaktor wie ihre elektrischen Streckenloks vorgestellt hat, gibt es nun drei komplette modulare Lokomotivfamilien auf dem Markt: Alstrom Prima, Bombardier Traxx und Siemens Vectron. Alle konkurrieren ziemlich auf Augenhöhe. Es gibt erste Anzeichen einer Entwicklung hin zu großen, glänzenden Firmenemblemen auf den Stirnseiten, um die Marken noch auseinander halten zu können - die Parallele zur Autoindustrie war für mich überdeutlich.
Vergleichbar sieht es auf dem Markt für dieselhydraulische Mittelführerstandsloks aus, wo ein erbitterter Kampf zwischen der Voith Gravita und der G-Serie von Vossloh zu erwarten ist.
An und aus, immer wieder an und aus: Start-Stopp-Automatiken bei Dieselfahrzeugen sind mittlerweile anscheinend de rigueur, sogar die GE Powerhaul, Nachfolgerin der technisch notorisch rustikalen Class 66, hat jetzt so etwas. Sinnvoll ist das auf jeden Fall - sogar Streckendieselloks stehen eine nicht unbeträchtliche Zeit ihres Lebens mit eingeschaltetem Motor herum, zum Beispiel vor Halt zeigenden Signalen; Rangierlokomotiven drehen sogar mehr oder minder ihr ganzes Leben Däumchen (siehe auch Prellblog 96). Warum man erst jetzt auf diese Idee kommt, weiß ich nicht genau. Ich vermute, dass es genau wie bei den entsprechenden Funktionen bei Autos mit verbesserter Anlassertechnik zu tun hat. Siemens bietet für seine neue Großdiesellok (siehe oben) optional sogar einen untergeschnallten Hilfsdiesel, der einen stehenden Zug weiter beatmen kann, ohne dass der Hauptmotor weiterlaufen muss.
Ostblockschönheiten: Kaum mehr übersehbar waren die Exponate von Herstellern jenseits des ehemaligen eisernen Vorhangs; wenn ich mich recht erinnere, waren allein drei Straßenbahnzüge und ein Doppelstockzug aus polnischer Fabrikation zu sehen, dazu IC-Wagen, ein Fernverkehrstriebzug, Güterwagen und eine Lokomotive aus Kroatien, eine Elektrolok aus Tschechien, eine Minirangierlok aus Bulgarien und vieles andere mehr. Der traditionell starke Schwermaschinenbau dieser Weltgegend reckt sein Haupt jedes Jahr höher, ein Grund zur Freude, wie ich meine.
Düsentrieb: Das im Bild dargestellte Fahrzeug, das sechs verschiedene hydraulische Arme in alle Richtungen von sich streckt, demonstriert gut, warum Spezialfahrzeugbau zwar faszinierend, aber letztlich doch etwas für Besessene ist. Die Leute bei der Firma Windhoff, die dieses Mehrzweckgefährt zur Wartung von Oberleitungen entworfen haben, würde ich gerne mal kennenlernen. Vergleichbar ingeniös finde ich das Spannwerk für Fahrleitungen mit integriertem Sensor von Siemens, das mutmaßlich aus einer Aktion entstanden ist, bei der ein Unternehmensbereich ein Produkt eines anderen auf den Tisch geworfen bekam und gefragt wurde, was er damit machen könne; die Kombination aus einem Schleifarm mit einem Dauermagneten und einem magnetostriktiven Fühler dient dazu, permanent an eine Zentrale zu melden, welche Spannung ein Fahrdrahtabschnitt hat, und ist auf einer spanischen Neubaustrecke tatsächlich schon im Einsatz.
Nächste Woche geht es weiter!
Bild: eigenes Foto
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Vielen Dank.
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