159: Kleinvieh
Dass die DB Netz AG etwas tut, was bei sämtlichen Akteuren im Schienenverkehr auf Zustimmung stößt, ist selten. Neulich ist jedoch genau das passiert; das Netz gab nämlich ohne großes Brimborium bekannt, dass ein »Netzfonds« mit einem Volumen von 130 Millionen Euro eingerichtet wird, aus dem in den nächsten vier Jahren 50 kleinere Baumaßnahmen finanziert werden sollen (»klein« heißt dabei »unter 10 Millionen Euro Investititionsvolumen«).
Diese 50 Vorhaben sind unter Vorschlägen aus der Netz AG selber, aus der Kundschaft (also auch aus Nicht-DB-Eisenbahnen) und aus dem Verband deutscher Verkehrsunternehmen VDV ausgewählt worden und umfassen unter anderem die teilweise Wiederinbetriebnahme des Rangierbahnhofs Bremen, das Aufbohren des Bahnhofs Rosenheim für kreuzungsfreie Einfahrten sowie neue Weichen, längere Überhol- und Bahnhofsgleise an verschiedensten Orten, also genau die Arten von Baumaßnahmen, die gemeinhin als von der DB vernachlässigt gelten. Doppelt interessant wird die Sache dadurch, dass die Investitionen sich betriebswirtschaftlich rentieren, also de facto durch Verkauf von mehr oder hochwertigeren Fahrplantrassen die Kapitalkosten wieder einbringen sollen. Wenn man wie ich den rentablen Betrieb eines Eisenbahnnetzes für im Grundsatz möglich und sinnvoll erachtet, freut man sich zu hören, dass das DB-Netz damit einen weiteren Schritt weg vom Handlanger für DB-Restkonzern und Bundesverkehrsministerium hin zu einem eigenverantwortlichen Dienstleister, der durch Generierung neuer Verkehre im gesamten Markt wachsen will, tut.
Natürlich sind 130 Millionen Euro über vier Jahre verteilt nicht ungeheuer viel Geld, auch wenn die verhältnismäßig unbürokratische firmeninterne Finanzierung den Kostenanteil, der dabei in staatliche und konzerneigene Verwaltungsapparate fließt, sicher niedriger halten wird als es bei den komplizierten teilweise oder ganz bundesfinanzierten Investionen ist. In den kommenden Jahren wird sich zeigen, ob sich das Modell bewährt und der »Netzfonds« aufgestockt werden kann, um die Reaktionsfähigkeit des Netzes auf Kundenwünsche zu steigern.
Ich kann an Hand der Pressemitteilungen nicht beurteilen, ob das neue Finanzierungsinstrument auch den entlegeneren Ecken des Netzes zu Gute kommen wird (Rosenheim und Cuxhaven sind bahntechnisch ja nun nicht äußerste Provinz) und ob auch Ladegleise und ähnliche Zugangseinrichtungen finanziert werden. Meine Vermutung ist, dass die Einrichtung des »Netzfonds« auch präventiv gegen Forderungen wirken soll, mehr Strecken und Anlagen an DB-fremde, flexiblere und insbesondere den mittelständischen Güterkunden nähere kleine Infrastrukturunternehmen zu verkaufen und zu verpachten, denn auf diesem Gebiet herrscht bei der DB zumindest in gewissen Bereichen nach wie vor eine »Kunde droht mit Auftrag«-Mentalität. Ich hoffe, möglichst bald irgendwo eine Liste der 50 geplanten Vorhaben zu sehen zu bekommen, nicht nur aus reiner Neugier, was davon in meiner Nähe passieren könnte, sondern um ungefähr die Stoßrichtung und die Potenziale dieser neuen Entwicklung abzuschätzen.
Bild: »Joliet Jake« bei Wikimedia Commons (volle Auflösung, Details und Lizenz)
Diese 50 Vorhaben sind unter Vorschlägen aus der Netz AG selber, aus der Kundschaft (also auch aus Nicht-DB-Eisenbahnen) und aus dem Verband deutscher Verkehrsunternehmen VDV ausgewählt worden und umfassen unter anderem die teilweise Wiederinbetriebnahme des Rangierbahnhofs Bremen, das Aufbohren des Bahnhofs Rosenheim für kreuzungsfreie Einfahrten sowie neue Weichen, längere Überhol- und Bahnhofsgleise an verschiedensten Orten, also genau die Arten von Baumaßnahmen, die gemeinhin als von der DB vernachlässigt gelten. Doppelt interessant wird die Sache dadurch, dass die Investitionen sich betriebswirtschaftlich rentieren, also de facto durch Verkauf von mehr oder hochwertigeren Fahrplantrassen die Kapitalkosten wieder einbringen sollen. Wenn man wie ich den rentablen Betrieb eines Eisenbahnnetzes für im Grundsatz möglich und sinnvoll erachtet, freut man sich zu hören, dass das DB-Netz damit einen weiteren Schritt weg vom Handlanger für DB-Restkonzern und Bundesverkehrsministerium hin zu einem eigenverantwortlichen Dienstleister, der durch Generierung neuer Verkehre im gesamten Markt wachsen will, tut.
Natürlich sind 130 Millionen Euro über vier Jahre verteilt nicht ungeheuer viel Geld, auch wenn die verhältnismäßig unbürokratische firmeninterne Finanzierung den Kostenanteil, der dabei in staatliche und konzerneigene Verwaltungsapparate fließt, sicher niedriger halten wird als es bei den komplizierten teilweise oder ganz bundesfinanzierten Investionen ist. In den kommenden Jahren wird sich zeigen, ob sich das Modell bewährt und der »Netzfonds« aufgestockt werden kann, um die Reaktionsfähigkeit des Netzes auf Kundenwünsche zu steigern.
Ich kann an Hand der Pressemitteilungen nicht beurteilen, ob das neue Finanzierungsinstrument auch den entlegeneren Ecken des Netzes zu Gute kommen wird (Rosenheim und Cuxhaven sind bahntechnisch ja nun nicht äußerste Provinz) und ob auch Ladegleise und ähnliche Zugangseinrichtungen finanziert werden. Meine Vermutung ist, dass die Einrichtung des »Netzfonds« auch präventiv gegen Forderungen wirken soll, mehr Strecken und Anlagen an DB-fremde, flexiblere und insbesondere den mittelständischen Güterkunden nähere kleine Infrastrukturunternehmen zu verkaufen und zu verpachten, denn auf diesem Gebiet herrscht bei der DB zumindest in gewissen Bereichen nach wie vor eine »Kunde droht mit Auftrag«-Mentalität. Ich hoffe, möglichst bald irgendwo eine Liste der 50 geplanten Vorhaben zu sehen zu bekommen, nicht nur aus reiner Neugier, was davon in meiner Nähe passieren könnte, sondern um ungefähr die Stoßrichtung und die Potenziale dieser neuen Entwicklung abzuschätzen.
Bild: »Joliet Jake« bei Wikimedia Commons (volle Auflösung, Details und Lizenz)
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